In einer beim amerikanischen Krebskongreß ASCO 2012 veröffentlichten Phase III Studie (GRID) konnte nachgewiesen werden, dass der Tyrosinkinaseinhibitor Regorafenib das Fortschreiten der Erkrankung nach Vorbehandlung mit Imatinib und Sunitinib bei einem nennenswerten Teil der Patienten mit metastasiertem GIST aufhalten kann. Auf der Basis dieser Daten sollte in Zukunft nunmehr ein weiteres Medikament zur Verfügung stehen, dessen Wirksamkeit in einer Phase III Studie nachgewiesen werden konnte (Demetri et al., ASCO 2012, LBA10008).
ASCO 2012: R-Benda besser als R-CHOP bei indolenten Non Hodgkin Lymphomen
In einer Folgeauswertung nach längerer Verlaufsbeobachtung, die beim diesjährigen ASCO Kongreß 2012 veröffentlicht wurde, konnte die STIL-Studiengruppe bestätigen, dass Patienten mit indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen deutlich länger von einer Chemotherapie mit den Medikamenten Bendamustin und Rituximab (R-B) profitieren als von der bisherigen Standardtherapie R-CHOP. Darüber hinaus ging die wirksamere Therapie mit R-B auch mit geringeren Nebenwirkungen einher. Die Behandlung mit Bendamustin-Rituximab hat sich damit als eine Standardtherapie bei CD20-positiven indolenten NHL bestätigt (Rummel et al., ASCO 2012, Abstract 3)
Axitinib gegen Nierenzellkarzinom zur Zulassung empfohlen.
Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat das Medikament Axitinib (Inlyta) für die Zweitlinienbehandlung von Patienten mit Nierenzellkrebs empfohlen. Axitinib verbessert die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung, wie in einer Studie im Vergleich mit Sorafenib (Nexavar) beobachtet wurde.
Pazopanib zugelassen für Weichteiltumore (Sarkome)
Nach bereits erfolgter Zulassung in den USA hat jetzt auch die europäische Zulassungsbehörde EMA das Medikament Pazopanib (Votrient) für die Behandlung von Patienten mit Weichteilsarkomen empfohlen. Basierend auf den Ergebnissen der PALETTE-Studie kann Pazopanib die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung signifikant verlängern.
ASCO 2012: Abirateron (CYP17-Hemmer) bei Prostatakarzinom auch vor Chemotherapie wirksam.
In einer auf dem amerikanischen Krebskongress (ASCO) veröffentlichten Studie mit vorläufigen Ergebnissen der Studie COU-AA- 302 wurde berichtet, dass Abirateron (Zytiga), die Zeit bis zum Krankheitsfortschreiten und bis zur Notwendigkeit einer Chemotherapie um ca. 6 Monate verlängern kann (Ryan et al., ASCO, LBA 4518). Abirateron hemmt CYP17 und damit die Bildung von Testosteron sowohl in der Nebenniere wie auch im Hoden. Bei Brustkrebs z.B. sind CYP19-Hemmer (Aromatase-Hemmer) seit vielen Jahren wichtige und sehr wirksame Medikamente in der antihormonellen Therapie.
Low-dose-CT in amerikanischer Vorsorge-Leitlinie gegen Lungenkrebs (NSCLC / Bronchialkarzinom) empfohlen
Die amerikanische Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO) hat neue Leitlinien für das “Screening” (die Suche) auf/nach Lungenkrebs veröffentlicht. Eine Niedrigdosis-Lungen-Computertomographie (low dose CT, LDCT) wird als mögliche Vorsorge-Untersuchung für Raucher und gewisse Gruppen von Exrauchern im Alter von 55-74 Jahren empfohlen.
Orales Bisphosphonat (Alendronat Tabl.) als mögliche Ursache von Speiseröhrenkrebs?
In einer aktuellen, retrospektiven Studie, die in den kommenden Tagen auf dem amerikanischen Krebskongress (ASCO) vorgestellt werden wird. wurde berichtet, dass das zur Therapie einer Osteoporose häufig eingesetzte Medikament Alendronat das Risiko der Enstehung eines Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinoms) erhöht. Zu besonderer Vorsicht mit der Anwendung von oralen Bisphosphonaten wird geraten bei Patienten mit sog. Barret-Ösophagus oder anderen Schleimhautveränderungen von Speiseröhre und/oder Magen (ASCO 2012)
Kombinierte Strahlen-/Chemotherapie bei Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) vor OP besser als nur OP
In einer niederländischen Studie mit knapp 400 Patienten mit Speiseröhrenkrebs wurde nachgewiesen, dass eine kombinierte Chemotherapie und Strahlentherapie vor einer Operation die Überlebenschancen gegenüber einer alleinigen Operation (statistisch signifikant) verbessert. So verlängerte sich die Überlebenschance im Durchschnitt um etwa 2 Jahre. Diese wichtige Studie bestaetigt bisherige, aber bislang vorläufige Ergebnisse zur Bedeutung der aus mehreren Therapieansätzen bestehenden (multimodalen) Therapie von Speiseröhrenkrebs . Diese Studie wurde im New England Journal of Medicine veroeffentlicht (N Engl J Med 366: 2074-2084, 2012
Lenalidomid Erhaltungstherapie bei Plasmozytom (multiples Myelom)
In drei Studien, die am 10.5.2012 im Fachjournal New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, konnte nachgewiesen werden, dass das Medikament Lenalidomid das Fortschreiten der Erkrankung um ca. 1 bis 1,5 Jahre verzögern kann, wenn es nach einer Hochdosistherapie und Stammzelltransplantation oder bei älteren Patienten nach einer sogenannten Induktionstherapie – ohne Hochdosistherapie – verabreicht wurde. Als Nebeneffekt wurde beobachtet, dass die Rate an Zweittumoren bei denjenigen Patienten geringfügig erhöht war, die eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid erhalten hatten. Die positiven Effekte von Lenalidomid waren nach autologer Stammzelltransplantation und bei älteren Patienten zu beobachten, die für eine Hochdosistherapie und Stammzelltransplantation nicht in Betracht kamen. Inweit eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid nach Ersttherapie der Erkrankung vorteilhafter ist als ein Einsatz des Medikaments in der Zweitlinientherapie ist derzeit nicht geklärt, wie in einem Begleitartikel (Editorial) zu diesen 3 Arbeiten angemerkt wird. (N Engl J Med 2012, 366). Die genannten Studienergebnisse werden als Grundlage dienen, eine Zulassung von Lenalidomid als Erhaltungstherapie bei den Zulassungsbehörden zu beantragen.
Ansprechen auf Chemo-/Strahlentherapie bei Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) erlaubt Vorhersage des Rezidivrisikos
In einer retrospektiven Studie des MD Anderson Cancer Center, Houston, an 725 Patienten mit Rektumkarzinom wurde beschrieben, dass das Tumoransprechen auf die vor der Operation durchgeführte (neoadjuvante) Chemo-und Strahlentherapie die Langzeitergebnisse vorhersagen lässt. Diese Ergebnisse sollen ermöglichen, die nach der Operation durchgeführte Behandlung vor allem bei den Patienten zu verbessern, die auf die eingangs durchgeführte Therapie nicht so günstig reagiert haben. J. Clin Oncol, 2012