Monthly Archives: May 2012

Orales Bisphosphonat (Alendronat Tabl.) als mögliche Ursache von Speiseröhrenkrebs?

In einer aktuellen, retrospektiven Studie, die in den kommenden Tagen auf dem amerikanischen Krebskongress (ASCO) vorgestellt werden wird. wurde berichtet, dass das zur Therapie einer Osteoporose häufig eingesetzte Medikament Alendronat das Risiko der Enstehung eines Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinoms) erhöht. Zu besonderer Vorsicht mit der Anwendung von oralen Bisphosphonaten wird geraten bei Patienten mit sog. Barret-Ösophagus oder anderen Schleimhautveränderungen von Speiseröhre und/oder Magen (ASCO 2012)

Kombinierte Strahlen-/Chemotherapie bei Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) vor OP besser als nur OP

In einer niederländischen Studie mit knapp 400 Patienten mit Speiseröhrenkrebs wurde nachgewiesen, dass eine kombinierte Chemotherapie und Strahlentherapie vor einer Operation die Überlebenschancen gegenüber einer alleinigen Operation (statistisch signifikant) verbessert. So verlängerte sich die Überlebenschance im Durchschnitt um etwa 2 Jahre. Diese wichtige Studie bestaetigt bisherige, aber bislang vorläufige Ergebnisse zur Bedeutung der aus mehreren Therapieansätzen bestehenden (multimodalen) Therapie von Speiseröhrenkrebs . Diese Studie wurde im New England Journal of Medicine veroeffentlicht (N Engl J Med 366: 2074-2084, 2012

Lenalidomid Erhaltungstherapie bei Plasmozytom (multiples Myelom)

In drei Studien, die am 10.5.2012 im Fachjournal New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, konnte nachgewiesen werden, dass das Medikament Lenalidomid das Fortschreiten der Erkrankung um ca. 1 bis 1,5 Jahre verzögern kann, wenn es nach einer Hochdosistherapie und Stammzelltransplantation oder bei älteren Patienten nach einer sogenannten Induktionstherapie – ohne Hochdosistherapie – verabreicht wurde. Als Nebeneffekt wurde beobachtet, dass die Rate an Zweittumoren bei denjenigen Patienten geringfügig erhöht war, die eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid erhalten hatten. Die positiven Effekte von Lenalidomid waren nach autologer Stammzelltransplantation und bei älteren Patienten zu beobachten, die für eine Hochdosistherapie und Stammzelltransplantation nicht in Betracht kamen. Inweit eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid nach Ersttherapie der Erkrankung vorteilhafter ist als ein Einsatz des Medikaments in der Zweitlinientherapie ist derzeit nicht geklärt, wie in einem Begleitartikel (Editorial) zu diesen 3 Arbeiten angemerkt wird. (N Engl J Med 2012, 366). Die genannten Studienergebnisse werden als Grundlage dienen, eine Zulassung von Lenalidomid als Erhaltungstherapie bei den Zulassungsbehörden zu beantragen.

Ansprechen auf Chemo-/Strahlentherapie bei Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) erlaubt Vorhersage des Rezidivrisikos

In einer retrospektiven Studie des MD Anderson Cancer Center, Houston, an 725 Patienten mit Rektumkarzinom wurde beschrieben, dass das Tumoransprechen auf die vor der Operation durchgeführte (neoadjuvante) Chemo-und Strahlentherapie die Langzeitergebnisse vorhersagen lässt. Diese Ergebnisse sollen ermöglichen, die nach der Operation durchgeführte Behandlung vor allem bei den Patienten zu verbessern, die auf die eingangs durchgeführte Therapie nicht so günstig reagiert haben. J. Clin Oncol, 2012

Strahlen/Chemotherapie besser als nur Bestrahlung bei Harnblasenkrebs

Eine neue britische Studie (BC2001) hat gezeigt, dass eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie einer alleinigen Strahlentherapie überlegen ist. Nach 2 Jahren lag das lokoregionale krankheitsfreie Überleben mit der kombinierten Therapie um 13% höher als mit alleiniger Strahlentherapie. Dies Verfahren wird von den Autoren der Studie als eine interessante Behandlungsmöglichkeit für ältere Patienten angesehen, die ansonsten keine Therapie erhalten würden oder auch für eine Operation nicht in Betracht kommen. (N Engl J Med, 2012).

Cladribin zusätzlich bei akuter myeloischer Leukämie (AML)

Eine Studie an 652 Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) hat gezeigt, dass der bisherige internationale Behandlungsstandard mit 2 Medikamenten (Daunorubicin und Cytarabin) durch eine Kombination mit einem dritten Medikament, Cladribin, verbessert werden könnte. Vor allem ältere Patienten, solche mit hohen Leukozytenzahlen vor Behandlung und mit ungünstigen Chromosomenveränderungen scheinen von der neuen 3er-Therapie zu profitieren. J Clin Oncol, 2012

3 Jahre Imatinib nach Hochrisiko-GIST (Gastrointestinaler Stromatumor)

Eine kürzlich veröffentlichte europäische (skandinavisch-deutsche) Studie hat gezeigt, dass eine nach einer Tumoroperation über 3 Jahre durchgeführte Therapie mit dem Tyrosinkinase-Hemmstoff Imatinib die Rückfallrate erniedrigt und die Überlebensrate verbessert. Eine langfristige, mindestens dreijährige Therapie gilt jetzt als Standardtherapie bei Patienten mit GIST und erhöhtem Rückfallrisiko.